Lars Straehler-Pohl

Das Junge Orchester freut sich im Sommersemester unseren langjährigen Freund Lars Straehler-Pohl am Pult begrüßen zu dürfen. Er vertritt unseren Chefdirigenten Antoine Rebstein für dieses Projekt.

Jede Erscheinung der Welt kann dem Zweifel unterworfen werden. Davon ausgenommen erscheint mir der Augenblick, der durch Musik geschaffen und erlebt wird, als unbezweifelbare und intensivste Gegenwart.

In dieser Weise beschreibt Lars Straehler-Pohl sein Verhältnis zur Musik. 1981 in Norddeutschland geboren, erhielt er zunächst Unterricht an Klavier und Violoncello. Orchestererfahrungen als Cellist sammelte er im RIAS JO unter Ingo Metzmacher und Herbert Blomstedt. Konzerttätigkeiten führten ihn in die USA und nach China. Es folgten musikalische Begleitung am Sprechtheater und Meisterkurse sowie ein Ausflug ins Broadway-Fach.

Prägende künstlerische Impulse seiner dirigentischen Ausbildung erfuhr Straehler-Pohl im LEAD Programm von Jukka-Pekka Saraste und im Dirigentenseminar bei Kurt Masur.

Lars Straehler-Pohl dirigierte unter anderem frühe US-amerikanische Avantgardemusik beim Aurora Musikfestival in Stockholm, das Kammerorchester in Brittens War Requiem zu dessen 50-jährigen Jubiläum im Berliner Dom und die musikalische Hommage zur Voyager Interstellar Mission im Großen Refraktor in Potsdam. Darüber hinaus widmet er sich der Komposition für Chor, Orchester und Kammermusik.

Mit seinem Streichquintett „Metamorphosen“, das Szenen aus dem Leben von Robert Schumann verarbeitet, belegte er den zweiten Platz beim internationalen Kompositionswettbewerb „Engelbert Humperdinck“.

Parallel schloss er sein Studium der Philosophie, Psychologie und Neueren Geschichte mit einer Arbeit über Zeit als ästhetische Größe in der Musik ab. Weitere Reflexionen zur Ästhetik veröffentlichte er in unterschiedlichen Medien, wie beispielsweise der „Neuen Zeitschrift für Musik“.

Straehler Pohls besonderes Interesse gilt der Belebung vergessener Sinfonik und Opern. So orchestrierte er Albéric Magnards Oper „Yolande“ neu, die 1914 zusammen mit ihrem Komponisten verbrannte und brachte sie 2018 zur deutschen Erstaufführung.

Er leitete Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten wie Héctor Marroquin und Hans Stähli und verfolgt intensiv Projekte mit Künstlern anderer Kunstsparten. Lars Straehler-Pohl leitet derzeit unter anderem Das Kammerorchester., das unknown places chamber orchestra und die Privatoper Berlin.